Oftmals fällt Logistik erst dann auf, wenn sie „stört“: Überholende LKWauf den Autobahnen, zunehmende Verkehre in den Innenstädten oder eine zu spät gelieferte Bestellung. Dabei übt Logistik neben ihrer wichtigen volkswirtschaftlichen Bedeutung als Wachstumstreiber und Jobmotor eine systemrelevante Versorgungsfunktion aus. Denn sie sorgt für gefüllte Regale in den Supermärkten oder zeitkritische Lieferungen in Apotheken und Krankenhäuser. Insbesondere in Krisensituationen wie dem aktuellen Krieg in der Ukraine oder der Corona-Pandemie ist die Rolle der Logistik unerlässlich: als Lieferant von Rohstoffen, Energieträgern oder Technologieprodukten, aber auch als Versorger von Flüchtlingen mit wichtigen Hilfsgütern. Gleichzeitig leidet die Logistik unter akutem Fachkräftemangel. Ein geschärftes Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Logistik bei der alltäglichen Versorgung kann einen Weg aus dem Fach- und Nachwuchskräftemangel aufzeigen.
Für viele Menschen ist der Gang in den Supermarkt oder in die Apotheke ganz normaler Bestandteil ihres Alltags. Dabei sind wir daran gewöhnt, dass die Regale gut gefüllt sind, frische Produkte auch noch am Abend vorhanden sind und Medikamente innerhalb eines kurzen Zeitfensters in Apotheken oder Krankenhäuser geliefert werden können. Nur die wenigsten sind sich der Bedeutung der Logistik für funktionierende Lieferketten sowie ihrer systemrelevanten Versorgungsfunktion wirklich bewusst. Dies liegt vor allem daran, weil Logistik meistens dann auffällt, wenn sie „stört“, also wenn auf der Autobahn überholende LKW den Verkehr verlangsamen, wenn Verkehre insgesamt zunehmen oder Bestellungen zu spät ankommen. Umgekehrt können wir anhand dieser Ausnahmesituationen unser Bewusstsein dafür schärfen, dass Lieferketten selbst in Krisensituationen wie dem aktuellen Krieg in der Ukraine oder der Corona-Pandemie und die mit ihnen verbundene Knappheit an Rohstoffen, Energieträgern oder Technologie-Produkten in den allermeisten Fällen aufrechterhalten werden konnten.
Systemrelevante Versorgungsvision
Logistik übt eine volkswirtschaftlich herausragende Bedeutung aus. Mit einem Umsatz von rund 279 Mrd. Euro und über 3 Mio. Beschäftigten ist sie der drittgrößte Wirtschaftsbereich Deutschlands nach Automobilindustrie und Handel sowie einer der wichtigsten Beschäftigungsgeber des Landes. Eine mindestens ebenso zentrale Rolle spielt sie für die Versorgung der Menschen sowie der Wirtschaft mit Waren aus dem Handel und der Produktion. Denn es sind die Leistungen der Menschen aus der Logistik, die die oftmals komplexen und den gesamten Globus umfassenden Waren- und Lieferketten (Supply Chains) aufrechterhalten. Damit sorgt die Logistik – zu Land, Wasser, Luft und Schiene sowie in den Logistikzentren – dafür, dass Menschen zuverlässig und pünktlich mit den Produkten des alltäglichen Bedarfs versorgt werden, aber auch mit den typischen „Shopping Goods“ wie Bekleidung oder Möbel.
Dabei umfassen moderne Lieferketten weit mehr als physische Güter, sondern inkludieren eine Vielzahl von Informationen, die die Waren begleiten bzw. ihnen vorauseilen, damit unsere physischen Versorgungsketten reibungslos laufen können. Hierzu gehört neben der Cybersicherheit von Informationen moderne Technologie, die die Versorgung beschleunigt oder effizienter macht. So zum Beispiel im Lager durch Roboter oder technologische Hilfsgeräte sowie durch Drohnen, die Medikamente z. B. auf schwer zugängliche Inseln bringen können.
Bereits die Pandemie hat für eine angespannte Situation auf den Beschaffungsmärkten gesorgt, der Ukraine-Krieg verschärft den Mangel an Erdöl, Kohle oder Gas, die allesamt eine wichtige Funktion für die energieintensive deutsche Wirtschaft aber auch für Privathaushalte einnehmen. Gleichzeitig hat die Logistik bereits im Frühjahr 2020 zu Beginn der COVID-19-Krise ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt und den kurzfristigen Mangel an gewissen Produkten rasch behoben. Auch der Mangel wichtiger Rohstoffe oder technischer Produkte wie Holz oder Halbleiter geht in erster Linie nicht auf Störungen der Logistik zurück, sondern auf die angespannte Situation auf den internationalen Beschaffungsmärkten sowie in der Herstellung bzw. Produktion.
Lösungsansätze für den Fach- und Nachwuchskräftemangel
Der Themenkomplex von Versorgung und Versorgungssicherheit kann dabei einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Fach- und Nachwuchskräftemangels in der Logistik leisten. Immer mehr junge Menschen suchen eine Beschäftigung mit Sinn und Vision, die mehr ist als ein Job. Die Logistik bietet dafür mit ihren über 200 Ausbildungsberufen und 110 Studiengängen, die Logistikbegeisterte erlernen bzw. studieren können, spannende Beschäftigungs- und Karrieremöglichkeiten mit Zukunftsperspektive. Hinzu kommt: Während viele bei den Berufsmöglichkeiten in der Logistik lediglich an LKW- oder Gabelstaplerfahrer/innen denken, haben sich die Beschäftigungsfelder innerhalb des Wirtschaftssektors gerade aufgrund ihrer zunehmenden Komplexität weithin ausdifferenziert. So arbeiten 65 Prozent aller Logistikbeschäftigten in ganz unterschiedlichen Branchen wie Handel oder Industrie und kommen dadurch mit den vielfältigen Facetten der Logistik in Berührung.
Auf ihrer Webpage geben die Wirtschaftsmacher dafür spannende Video-Einblicke in die Logistik-Welt, mit Berufsprofilen informiert die Initiative zudem über die Vielfalt an Jobmöglichkeiten im drittgrößten Wirtschaftsbereich. Außerdem unterstützt sie den „Tag der Logistik“, bei dem am 21. April viele Unternehmen und Dienstleister aus der Logistik ihre Tore für Logistik-Interessierte öffnen.
Mehr Infos unter:
https://die-wirtschaftsmacher.de/
https://die-wirtschaftsmacher.de/berufsprofile/
https://www.tag-der-logistik.de/