Die gegenwärtige durch das neuartige Corona-Virus SARS-CoV-2 ausgelöste Krise stellt sämtliche Wirtschaftsbereiche vor enorme Herausforderungen. Dies gilt in besonderer Weise für die Logistik, den mit rund 3,2 Mio. Beschäftigten und 279 Mrd. Euro Umsatz (Prognose 2019) drittgrößten Wirtschaftsbereich Deutschlands. Aufgrund ihrer branchenübergreifenden Schnittstellenfunktionen sowie durch ihre systemrelevante Bedeutung sind Logistikdienstleister sehr stark von den gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie betroffen. Gleichzeitig beweisen Logistiker jeden Tag hohe Flexibilität, um die reibungslose Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft sicherzustellen.
Bremen, 23. April 2020.
Neben der vorrangigen Sicherstellung des Schutzes und der Arbeitssicherheit ihrer eigenen Mitarbeiter/innen müssen Logistikdienstleister wirksame Antworten auf eine zum Teil extrem volatile Auftragslage finden, die gerade für viele klein- und mittelständische Unternehmen selbst eine ernstzunehmende Bedrohung ihrer Existenz darstellt. Viele produzierende Unternehmen aus der Automobil- und Zulieferindustrie haben ihre Produktion heruntergefahren oder komplett ausgesetzt. Aufgrund der zentralen Bedeutung des Automobilsektors für die Logistik ergeben sich erhebliche Auftragseinbußen, die sich laut dem Onlinestatistikportal Statista im März unter anderem in einem Einbruch des Gesamtumsatzes im Sektor Verkehr und Lagerei von knapp 60 Prozent niederschlugen. Gleichzeitig setzen Logistiker/innen alles daran, Lieferketten und Warenströme aufrechtzuhalten, um Krankenhäuser, Apotheken und Bürger mit lebenswichtigen Gütern wie Medikamenten, Medizinprodukten und Lebensmitteln zu versorgen. Auch hier ist die Auftragslage komplex und mit Herausforderungen verbunden: Hersteller von Medizingütern und Hygieneprodukten sowie Lebensmittelhändler verzeichnen teils enorme Nachfragezuwächse, denen im Management der Waren- und
Lieferketten sowie beim Transport, Umschlag und Lagerung Rechnung getragen werden muss.
Besonders eindrücklich zeigen sich diese Zuwächse in der Veränderung des Konsumentenverhaltens von Mitte bis Ende März 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum unter anderem im Bereich von Hygieneprodukten: So lag der Nachfragezuwachs bei Desinfektionsmitteln bei 210 Prozent, bei Toilettenpapier betrug er 100 Prozent und bei Handcreme 123 Prozent. Ähnlich extreme Steigerungen waren außerdem im Lebensmittelsektor zu verzeichnen: Die Nachfrage nach Mehl stieg um 155 Prozent, bei Reis um 161 Prozent und bei Brotmischungen um 169 Prozent. „Die Corona-Krise offenbart in beispielloser Weise die systemrelevante Bedeutung und Leistungsfähigkeit der Logistik. Logistik liefert einen essenziellen Beitrag für eine leistungsfähige Wirtschaft, zur Versorgung der Privathaushalte sowie zum Funktionieren unserer Gesellschaft – auch und gerade in Krisenzeiten. Dies wird durch die Pandemie für Viele zum ersten Mal erlebbar und zeigt sich in einer gesteigerten Aufmerksamkeit für die Wichtigkeit der Logistik zur Aufrechterhaltung des alltäglichen Lebens“, sagt Frauke Heistermann, Sprecherin der „Wirtschaftsmacher“.
In seiner Bewältigung der ambivalenten Auftragslage zeigt der Wirtschaftsbereich Logistik gleichzeitig seine ganze Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Dies zeigt sich beispielhaft unter anderem in den Bereichen Transport, Kurier-, Express- und Paketdienst (KEP) sowie IT:
• Während in der Luftfracht in krisenfreien Zeiten die Hälfte der weltweit in der Luft beförderten Fracht als Belly-Freight (Gepäckraum-Fracht) in Passagiermaschinen befördert wird, werden durch den Ausfall der Personenbeförderung im Luftverkehr Passagiermaschinen nun zum reinen Frachttransport eingesetzt, um die Aufrechterhaltung wichtiger Lieferketten zu garantieren.
• KEP-Dienstleister nutzen verstärkt die unterschriftlose Zustellung, um Kund/innen und Mitarbeiter/innen zu schützen.
• Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML entwickelte kurzfristig die Internetplattform www.logistik-hilft.de, auf der Firmen, die Kapazitäten wie Mitarbeiter/innen oder Lagerfläche benötigen oder verfügbar haben, kostenlos zusammengebracht werden. Logistikdienstleister als auch Privatpersonen können mit ihren freien Ressourcen wichtige Entlastung für produzierende Unternehmen oder Lebensmittelhändler schaffen und Transportaufträge übernehmen.
„Trotz ihrer wesentlichen Bedeutung setzen sich viele Logistiker mit akuten Schwierigkeiten auseinander, die ihrer wichtigen Rolle während dieser Krise nicht gerecht werden. Besonders betroffen sind LKW-Fahrer und -Fahrerinnen, die durch geschlossene Sanitäranlagen an Rampen und auf Raststätten zu kämpfen haben. Der Beitrag des gesamten Wirtschaftsbereichs Logistik sowie all derjenigen Menschen, die in ihm arbeiten, muss sich endlich in einer gesteigerten Wertschätzung in der breiten öffentlichen Wahrnehmung äußern. Dies gilt während der Krise, aber auch darüber hinaus“, fordert Frauke Heistermann.
Die Wirtschaftsmacher:
Die Initiative „Die Wirtschaftsmacher“ hat sich zum Ziel gesetzt, das Image der Logistik in der Gesellschaft zu verbessern. An der Initiative beteiligen sich über 100 Unternehmen, logistiknahe Verbände, Vereine und Medien.
Dazu gehören Konzerne wie Airbus, BMW oder VW, Handelsunternehmen wie EDEKA, Logistikdienstleister wie BLG, Duvenbeck, ITG, Kühne + Nagel, LGI, LOXXESS, Meyer Logistik, Seifert Logistics oder ZUFALL, Softwareunternehmen wie AEB, PSI, Siemens Digital Logistics oder Timocom, aber auch Verbände und Netzwerke wie die Air Cargo Community Frankfurt, die Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL), der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK), der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), das Deutsche Verkehrsforum, die Initiative Logistikimmobilien (Logix), das Stückgutnetzwerk System Alliance, der Verband der Automobilindustrie (VDA), das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie weitere Unternehmen und ideelle Träger aus unterschiedlichen Bereichen. Die Initiative ist offen für zusätzliche Unterstützer.
Weitere Informationen unter www.die-wirtschaftsmacher.de
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